Landesjugendring: Engagement ist Kompetenznachweis für Hochschulen
Die Delegierten der vierunddreissig im Landesjugendring Berlin zusammengeschlossenen Jugendverbände haben auf ihrer 22. Mitgliederversammlung am 19.03.2011 die Anerkennung einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Jugendverband als Nachweis sozialer und fachlicher Kompetenzen im Hochschulstudium gefordert.
Dazu gehöre beispielsweise die Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement als Praktikum oder dessen Anrechung auf die Regelstudienzeit. Der Landesjugendring will diese Position auch bei der kommenden Anhörung des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung im Abgeordnetenhaus zur Novelle des Berliner Hochschulgesetzes am 23.03.2011 (Einladung: http://www.parlament-berlin.de/ados/16/WissForsch/einladung/wf16-067‑e.pdf◄) detailliert darlegen.
Im Beschluss “Jugend braucht FREI-Raum” aus Anlass der Abgeordnetenhauswahlen im September heißt es dazu grundsätzlich:
“Jugendliche brauchen Lebensräume außerhalb von Elternhaus und Familie, frei von den formalen BildungsAnforderungen in Schule und Ausbildung. Sie brauchen selbstbestimmte Räume zur Entwicklung, zur freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit. FREI-Raum für Jugendliche sind Orte und Lebensbereiche, deren Zweck so wenig wie möglich von außen vorgegeben ist. FREI-Raum sind Räume, die Jugendliche selbstbestimmt nutzen, gestalten und eigenverantwortlich organisieren.
Durch die Anforderungen formaler Bildung und Ausbildung ist dieser FREI-Raum bedroht; Jugendliche erleben, wie ihr FREI-Raum immer geringer wird. Nicht nur formale Qualifikationen und Abschlüsse werden von ihnen erwartet; sie müssen zusätzliche Fähigkeiten und Erfahrungen sammeln und nachweisen, damit sie ihre beruflichen Ziele auf dem Arbeitsmarkt erreichen.
Politik und Gesellschaft dürfen diese Verzweckung nicht fördern, sondern müssen Jugendliche darin unterstützen, ihren lebenswichtigen FREI-Raum gegen diese Verwertungslogik zu erstreiten und zu behaupten. Angebote der Jugendarbeit sind dafür eine notwendige Voraussetzung. Für eine große Zahl von Jugendlichen sind die Jugendverbände der gesellschaftliche Ort, wo sie ihren FREI-Raum realisieren und gestalten. Die Berliner Jugendverbände erwarten von der Politik, dass diese wichtige Sozialisations-Funktion anerkannt und unterstützt wird.”
Und konkret zum freiwilligen Engagement:
Zivilgesellschaft braucht FREI-Raum
Engagierte Jugendliche, die sich ihren FREI-Raum schaffen und sich für sich und für andere einsetzen, sind oft unbequem. Sie lassen sich nicht so leicht einordnen und verweigern sich der vorherrschenden Zweckrationalität. Die Entwicklung eigener politischer Vorstellungen und Forderungen und deren Vertretung, auch im Konflikt mit anderen, und die gemeinsame Suche nach dem Kompromiss bilden die Grundlage unserer Zivilgesellschaft.Gerade deswegen ist jugendliches Engagement für eine zukunftsfähige Demokratie unverzichtbar. Politik und Gesellschaft dürfen nicht versuchen, den Jugendlichen das Ziel ihres Engagements vorzuschreiben.
Die Berliner Jugendverbände fordern daher:
# Ehrenamtliches Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verdient Wertschätzung und Förderung. In der Schule und in der Berufsausbildung müssen dafür Akzeptanz und entsprechender FREI-Raum geschaffen werden.
# Sinnvoll und nötig ist die Anerkennung einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Jugendverband als Nachweis sozialer und fachlicher Kompetenzen im Hochschul-Studium.”
- Der ganze Beschluß im Wortlaut: http://www.ljrberlin.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Beschluesse_Vereinbarungen/Beschluss_LJR_Berlin_Jugend_braucht_Freiraum.pdf◄ — pdf, 53 KB
- Mehr Informationen zur Mitgliederversammlung: http://www.ljrberlin.de/index.php?id=51◄
- Und am 05.04.2011 lädt der Landesjugendring gemeinsam mit dem Paritäter Berlin von 19:00–21:00 Uhr zum Politischen Abend „Berlin braucht Jugendarbeit!“ ins Abgeordnetenhaus zu Berlin | http://www.paritaet-berlin.de/upload/download/flyer_politischer_abend_5.4.2011.pdf◄ — Einladungsflyer, pdf, 108 KB
-jor.
Stichworte: Anerkennung, Kompetenzen, Kompetenznachweise, Landesjugendring Berlin