Zivilgesellschaft, Zivilität und Demokratie
Zivilgesellschaft, Zivilität und Demokratie
Eine Kritik populärer Gleichsetzungen
Vortrag von Prof. Dr. Roland Roth, Professor für Politikwissenschaft am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen der Hochschule Magdeburg-Stendal, im Rahmen der WZB-Veranstaltungsreihe Zivilengagement – Theorie, Geschichte und Perspektiven der Forschung.
“In öffentlichen Debatten wird häufig betont, eine lebendige Zivilgesellschaft sei das Fundament einer starken Demokratie. Vielfältiges bürgerschaftliches Engagement trage nicht nur zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei, sondern stärke gleichzeitig zivile und demokratische Orientierungen in der Bürgerschaft. Solche Gleichsetzungen können historisch-vergleichenden Überprüfungen nicht standhalten. So zeigte die Etablierung faschistischer Regime, dass dazu gerade zivilgesellschaftliche Gruppierungen erheblich beigetragen haben. Offensichtlich kommt es auch auf die innere Verfassung, die Praxisformen und Leitwerte von realen Zivilgesellschaften an, ob von ihnen zivilisierende und demokratische Impulse ausgehen. Auf dem Weg zu einer demokratischen Zivilgesellschaft lassen sich gegenwärtig zwei spannungsreiche Strategien beobachten. Zum einen stellen sich Vereine und Verbände – wie die Jugendfeuerwehr oder die Deutsche Sportjugend – der Aufgabe, durch Selbstkorrektur zu Demokratisierung und Zivilität beizutragen. Zum anderen nehmen externe staatliche Kontrollstrategien zu, die zivilgesellschaftliche Akteure auf ein spezifisches Demokratieverständnis verpflichten. Chancen und Folgekosten dieser Strategien werden im Vortrag bilanziert und theoretisch verortet.” (Einladung)
Ort: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Reichpietschufer 50, 10785 Berlin
-jor.
Stichworte: Demokratie, Engagementforschung, Partizipation, Roland Roth, Wissenschaftszentrum Berlin WZB, Zivilengagement, Zivilgesellschaft