Erfolgreiche Fachtagung: Freiwillige handeln verantwortlich
Rund 150 Menschen von unter 16 bis weit über 65 konnte die EngagementWerkstatt Berlin des Vereins Die Hilfsbereitschaft e.V. am 1. Dezember 2011 im Roten Rathaus zu ihrer bereits dritten1 Fachtagung im Rahmen des Bundesprogramms Freiwilligendienste aller Generationen begrüßen. Das Thema diesmal: „Freiwillige handeln verantwortlich – Bürgerschaftliches Engagement von und für Kinder und Jugendliche”.
In seinem Grußwort gratulierte Ministerialdirektor Dieter Hackler vom Bundesfamilienministerium zur erfolgreichen Umsetzung der Freiwilligendienste aller Generationen in den vergangenen drei Jahren in Berlin. Er dankte den Veranstaltern der EngagementWerkstatt Berlin für die bereits dritte Plattform-Fachtagung, zumal zu diesem gesellschaftlich brisanten Thema „Verantwortung“.
Prof. Dr. Roland Roth von der Hochschule Magdeburg-Stendal bilanzierte in seinem Impulsvortrag “Lernen durch Verantwortung – Kinder und Jugendliche beteiligen sich zivilgesellschaftlich”, dass selbst 17 Jahre nach Einführung der UN-Kinderrechtskonvention◄ deren Umsetzung nur allmählich in Angriff genommen werde. Statt für eine besondere Behandlung von Kindern und Jugendlichen plädierte er für einen gleichberechtigten Umgang mit ihnen. Dazu gehöre auch der Schutz, die Förderung und die Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Gesellschaft.
Die Fachtagung zeigte dann in acht Werkstätten eindrücklich, dass es in Berlin bereits viele erfolgreiche Ansätze und Konzepte zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gibt: so unter anderen das Projekt „Mittenmang“ des DRK Berlin Südwest, das Projekt “Verantwortung” der Evangelischen Schule Berlin Mitte und “Film ab! – Medienseminare gegen Antisemitismus” der ver.di JugendBildungsstätte Berlin-Konradshöhe.
In der Abschlussrunde begeisterte der 16-jährige Uzair Hussain von Kinder- und Jugendparlament Tempelhof-Schöneberg mit den Erfolgsberichten seiner Anträge im kommunalen Raum, Katja Urbatsch beschrieb ihren ungeahnten Aufstieg zur gemeinnützigen Unternehmerin mit ihrer Plattform Arbeiterkind.de, Prof. Dr. Sebastian Braun, Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement an der Humboldt-Universität zu Berlin, plädierte zur Gewinnung nachwachsender Generationen für die Unterstützung der klassischen Vereinsarbeit mit modernen Methoden und Qualifikationen wie dem Freiwilligenmanagement, und Nalan Arkat von der Türkischen Gemeinde Deutschland freute sich über ihre generationsübergreifenden Beteiligungserfolge, u.a. mit dem jüngsten Lesepaten im Alter von 9 Jahren in ihrer Interkulturellen Freiwilligenagentur IKFA.
Die Fachtagung verdeutlichte, auch mit ihren 20 Info-Ständen zum Kinder- und Jugendengagement in der Stadt, die vielfältigen Möglichkeiten gleichberechtigter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichsten Kulturen und Lebensabschnitten. Sie brachte Interessierte und Akteure aus den Freiwilligendiensten aller Generationen und anderen Engagementbereichen in einen intensiven Austausch. Die Fortsetzung des nun schon traditionellen Treffens Anfang Dezember auch im kommenden Jahr bei einer vierten Fachtagung sollte daher gemeinsames Ziel sein, so zum Abschluß Veranstalterin Carola Schaaf-Derichs von der Engagementwerkstatt Berlin.
Die Dokumentation der Fachtagung ist in Vorbereitung und wird wie schon diejenigen zu den vorherigen Fachtagungen wieder als E‑DOC | pdf auf diesem Blog erscheinen.
csd/-jor.
Stichworte: Die Hilfsbereitschaft, Engagementwerkstatt, Fachtagung, Fachtagung 2011, Freiwilligendienste aller Generationen, Jugend, Kinder& Jugendleuchtturm Berlin, Kindheit
07. Dezember 2011 um 10:47
Dass die Kinderkonvention und Kinder-Freiheitsrechte in Deutschland immer noch mit Füssen getreten werden, sieht man ja auch daran, dass Deutschland immer noch an der Zwangsbeschulung der Nazis aus dem Jahr 1939 festhält!
07. Dezember 2011 um 12:06
Der Kommentar ist in der Sache leider unzutreffend und falsch; er ist überdies dumm und im schlechtesten Sinne polemisch — und der Durchsetzung des Rechts auf Bildung ist er nur abträglich:
In der “UN-Kinderrechtskonvention” | http://www.national-coalition.de/pdf/UN-Kinderrechtskonvention.pdf heißt es im einschlägigen Artikel 28 [Recht auf Bildung; Schule; Berufsausbildung], die soziale Dimension des Problems ausdrücklich einbeziehend:
“(1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Bildung an; um die Verwirklichung dieses Rechts auf der Grundlage der Chancengleichheit fortschreitend
zu erreichen, werden sie insbesondere
a) den Besuch der Grundschule für alle zur Pflicht und unentgeltlich machen;
b) die Entwicklung verschiedener Formen der weiterführenden Schulen allgemein bildender und berufsbildender Art fördern, sie allen Kindern verfügbar und zugänglich machen und geeignete Maßnahmen wie die Einführung der Unentgeltlichkeit und die Bereitstellung finanzieller Unterstützung bei Bedürftigkeit treffen;
c) allen entsprechend ihren Fähigkeiten den Zugang zu den Hochschulen mit allen geeigneten Mitteln ermöglichen;
d) Bildungs- und Berufsberatung allen Kindern verfügbar und zugänglich machen;
e) Maßnahmen treffen, die den regelmäßigen Schulbesuch fördern und den Anteil derjenigen, welche die Schule vorzeitig verlassen, verringern. […]”
Die Diskussionen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um Schul- und Bildungspflicht, eingebunden in die um Eltern- und Kinderrechte wie auch Soziale Rechte, haben eine jahrhundertelange Geschichte, die sich überhaupt nicht auf einen negativen Kulminationspunkt wie 1938 in Deutschland mit dem faschistischen „Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich“ verkürzen lassen. Für einen Einstieg in die Sache selbst sind als Einstieg hilfreich und leicht zugänglich die Artikel “Bildungspflicht” | http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungspflicht, “Schulpflicht” | http://de.wikipedia.org/wiki/Schulpflicht und “Schulpflicht (Deutschland)” | http://de.wikipedia.org/wiki/Schulpflicht_%28Deutschland%29 in der deutschsprachigen Wikipedia.