Wort des Bischofs: Freiwilliger Zivildienst ist überflüssig
Das aktuelle vierzehntägliche “Wort des Bischofs” im Erzbistum Berlin für den RBB-Hörfunk gilt den Plänen für einen freiwilligen Zivildienst. Kardinal Georg Sterzinsky hält ihn für “überflüssig”:
“Die Ministerin setzt auf Beibehaltung des Zivildienstes in gewandelter Art, unterschieden vom bisherigen schon deshalb, weil er völlig freiwillig zu leisten wäre. Frau Schröder plädiert für einen staatlichen Freiwilligendienst in sozialen Einrichtungen und rechnet mit rund 35.000 Freiwilligen im Jahr. Das ist eine schöne Idee: Wer Verantwortung für andere übernimmt, gewinnt eine neue Sicht auf die Lebenswirklichkeit und lernt sich selbst besser kennen. Dass die Idee eines freiwilligen Sozialdienstes gut ist, weiß man, weil es ihn schon lange gibt: Jährlich engagieren sich rund 37.000 junge Frauen und Männer in verschiedenen sozialen Bereichen. Das Freiwillige Soziale Jahr, kurz „FSJ“ genannt, hat sich in seiner Struktur und in seinem Charakter als „Lerndienst“ bewährt. Die Zahl der Bewerber übersteigt die Zahl der Plätze etwa um das Doppelte. Ähnliches gilt für das Freiwillige Ökologische Jahr. Ich halte es daher für nicht sinnvoll, neben den fachlich wie organisatorisch eingespielten Jugendfreiwilligendiensten einen staatlichen Freiwilligendienst als Parallelstruktur aufzubauen. Ein Land, in dem sich so viele junge Menschen für 200 Euro monatlich sozial engagieren, sollte sich glücklich schätzen und damit pfleglich umgehen. Eine staatliche Konkurrenz erscheint mir überflüssig.“1
-jor.
- Sterzinsky, Georg, 2010: Keine Konkurrenz bei den Freiwilligendiensten. 08.10.2010 | http://www.erzbistumberlin.de; vgl. auch Sterzinsky gegen geplanten Staats-Zivildienst, in: rbb nachrichten, 08.10.2010 ↩
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